Predigt zu Johannes 1, 4-5 und 9-13 am Weihnachtstag
Vor einigen Jahren habe ich eine Fernsehdiskussion über Weihnachten verfolgt.
Unterschiedliche Meinungen wurden darüber vertreten, was Weihnachten am wichtigsten ist, wie zum Beispiel: Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Familie und Kinder, des Friedens, der Geschenke, etc. Ein Theologieprofessor forderte: Schafft Weihnachten ab! Er meinte damit, dass wir einmal alles Nebensächliche wie Weihnachtsbaum, Geschenke, Lichter, Festtage, usw. beiseite lassen sollten, damit wir Weihnachten wieder neu von der biblischen Botschaft her feiern können. Eine große Diskussion entstand mit vielen Protesten. Der Moderator fragte den Professor ganz entrüstet: „Wollen Sie etwa noch behaupten, dass Weihnachten der Erlöser, Gottes Sohn in die Welt gekommen ist?“
Aber: Genau darum geht es und darum geht es auch jetzt: um den Erlöser Gottes, den jeder von uns dringend braucht.
In dieses weihnachtlich, göttliche Erlösungsgeschehen wollen wir uns jetzt hineinbegeben.
Johannes 1, 4-5 + 9-13
4 In ihm (das Wort = Jesus) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.
9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Stellen Sie sich einmal vor, was diesem Geschehen zu Weihnachten im Himmel vorausgegangen sein könnte:
Gott sieht die Lage der Welt:
Kriege, Terrorismus, Leid, Einsamkeit, gegenseitige Schuld, Krankheiten, usw. Er sieht noch mehr und richtiger als wir oder wir durch Medien erfahren. Gott leidet daran, weil es ein Stück von ihm ist. Er hat die Welt sehr gut erschaffen und liebt sie über alles.
Man kann es ein wenig vergleichen mit Menschen, die ihre Kinder lieben und daran kaputt gehen können, wenn sie sehen, wie die eigenen Kinder einen falschen Weg einschlagen und sich ruinieren. Ich erinnere mich sehr gut an einen Vater, der um seinen drogensüchtigen Sohn kämpfte und alles dafür hergab, oder an eine Mutter, die vor Sorgen um ihren 36 jährigen Sohn fast aufgerieben wurde. So sieht Gott uns Menschen und leidet, weil er weiß, dass es uns besser gehen könnte. Gott schickt Botschafter, die den Menschen sagen sollen, wie sie richtig leben können, gutes Leben haben können, aber es nützt nichts und so beschließt er, selbst in die Welt zu kommen, mit dem einen Ziel, den Menschen, uns zu helfen. Darum geht es Weihnachten. Immanuel heißt übersetzt „Gott mit uns“ und der Name „Jesus“ bedeutet „Gott hilft“.
Er kommt zu uns, nicht um uns das Leben etwas zu verschönern und uns ein bisschen mehr Frieden, Trost, Hoffnung als Beilage zum normalen Leben zu geben, sondern um uns von Grund auf zu erneuern, einen grundlegend anderen Halt, grundlegend neue Hoffnung, grundlegend guten Sinn, etc. zu geben. Er gibt uns eine ganz andere Möglichkeit zu leben.
Er gibt uns eine neue Freiheit
von falschen Abhängigkeiten, von allem, was uns alles wichtig erscheint, wonach wir streben und worunter wir leiden; Freiheit von unserer Schuld. Dies ist die einzige Stelle, wo wir alle unsere Schuld abladen können, und wir werden nicht verurteilt, sondern können neu anfangen; von allen Lasten des Lebens, den schönen und schwerem, die wir im Rucksack unseres Lebens mit uns herumschleppen.
Er ist ein Licht, das nicht ausgelöscht werden kann.
In den dunklen Stunden unseres Lebens, wenn wir traurig, einsam, verzweifelt sind, ist er da und mit ihm Freude, Hoffnung, Zuversicht, Mut und Kraft zum Leben. Mit seinem Licht zeigt er uns den Weg, der zum Frieden führt, der heiles Leben ermöglicht, inneren und äußeren Frieden.
Und er schenkt uns Ewigkeit.
Die Tür steht offen für alles, was es dort bei Gott gibt, hier im Leben und dann in der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
Er will nur dies eine: uns wahres Leben geben. Das ist sein Anliegen. Niemand sonst kann uns das geben. Und es gibt keinen Menschen auf der Welt, der das nicht nötig hatte.
Und dann heißt es: Er kommt in sein Eigentum! Sein Eigentum, das ist ….
… diese Welt mit ihrer Schönheit, aber auch so kaputt, wie sie ist,
… Du – dein Leben mit deinen Gaben und Fähigkeiten, aber auch mit deiner Schuld, deinen Problemen, mit deiner Hoffnungslosigkeit und Todesangst. Du bist ein Teil von ihm und er leidet, wenn er dich ängstlich, einsam, friedlos, freudlos, verloren sieht. Denn er weiß, dass du anders leben könntest – mit ihm.
Dann heißt es: die Seinen nehmen ihn nicht auf – auch wir?
Ist das nicht unfassbar, unglaublich, aber es geschieht auch bei uns, immer wieder. Manchmal sperren wir ihn aus, lassen ihn nicht rein; was er uns sagt an Zusagen und Mahnungen, lassen wir nicht an uns heran; wir denken, es hilft mir nicht, verstehe ich nicht, weil wir es nicht ernst nehmen. Manchmal passen wir uns ihn so an, dass er uns passt, biegen ihn zurecht.
Glauben wir, dass Jesus an Weihnachten gekommen ist für eine nette Familienfeier, für wirtschaftliche Zwecke, als Wellnessprogramm für ein paar Wohlfühlstunden, als Religionsstifter unter vielen? So biegen wir ihn für unsere Zwecke zurecht, auch in anderen Bereichen, die uns wichtig sind. Wir sind es, die darüber entscheiden, ob wir ihn aufnehmen oder nicht.
„Die Seinen nahmen ihn nicht auf!“ Und das, obwohl Jesus uns das Leben bringen will und so bleiben wir in unserem Zustand – einsam, freudlos, friedlos, … und es ändert sich nichts.
Warum sind wir Menschen nur so – so dumm?
Johannes sagt: Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.
Sie wollen nicht ins Licht Gottes kommen, weil sie dann merken, wie viel sich in ihrem Leben ändern muss. Und davor haben sie Angst. Sie lieben das, was sie unglücklich, freudlos, einsam macht mehr als Gott, ihren himmlischen Vater. Sie sind stolz und denken: Es ist unter meiner Würde, Gottes Hilfe anzunehmen, passt nicht zu meiner Klugheit und anderen Fähigkeiten. Deshalb bleiben sie lieber in ihrer Verlorenheit, als sich von Gott selbst erneuern zu lassen.
Und bei uns?
Gibt es Bereiche, in denen wir lieber alles beim Alten lassen und diese Dinge mehr lieben als Gott; in denen wir Angst vor Veränderung haben und deshalb lieber einsam, unglücklich, … bleiben und stolz Gott aus Bereiche ausschließen, ihn in die Schranken weisen.
„Wie viele ihn aber aufnahmen, …“. Viele sind es nie gewesen, aber denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, ein neues Leben von Gott zu bekommen.
Kinder Gottes haben einen himmlischen Vater, der sie liebt und den sie lieben, zu dem sie gehören. Sie vertrauen ihm, dass er es gut mit ihnen meint. Er hilft ihnen, ist bei ihnen, trägt sie durch, lässt sie nicht allein. Sie sind frei, ohne Angst, gehören zu ihm bis in die Ewigkeit hinein. Wenn wir alle doch nur offene Ohren und Herzen hätten, um dieses Angebot Gottes für uns neu anzunehmen und jeden Tag daraus leben.
Wir haben es erfahren und wissen es eigentlich,
dass das Leben, das Gott gibt, großartiger, reicher, tiefer ist, als wir es uns vorstellen können. Es ist größer und reicher, als alles, was wir sonst als Menschen können: als Freundschaften, als Gesundheit, als materielle Sicherheit und was Menschen gut können. Nichts kann man mit diesem Leben, das Gott uns geben will, vergleichen.
Das ist Gottes Angebot in der Geburt seines Sohnes Jesus Christus und er wünscht sich nichts sehnlicher als dass wir uns ganz darauf einlassen.
Fangen wir wieder neu an, ihm alle Türen des Lebens zu öffnen.
Wir können z. B. so beten: Vater, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, vor allem in Jesus Christus. Vater, ich vertraue dir und liebe dich. Nimm mein Leben, es ist deins, und gestalte es neu nach deinem Willen. Ich möchte als dein Kind leben.
Saugen Sie die Worte und Taten Jesu auf und glauben Sie, dass das genau so für Sie gilt.
Er kommt in sein Eigentum, in diese Welt und zu dir in dein Leben, nur mit dem einen Ziel, das, was er über alles liebt, in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott zu führen und so das wahre Leben zurückzugeben hier und in Ewigkeit.
Weihnachten heißt, unseren Erlöser, Retter aufzunehmen, in unser Leben, sein Eigentum.
Predigt zu Johannes 1, 4-5 + 9-13
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