Gemeinde leben: Wie soll man darauf eine Antwort geben?

Es geht hier auch nicht darum, ein Muster oder ein fertiges Konzept für eine lebendige Gemeinde zu liefern. Das wäre anmaßend und auch gar nicht möglich. Andererseits geht es aber auch nicht darum, in die weit verbreitete Klage über das Abnehmen von Gemeindeleben einzustimmen.

Wir haben erfahren, dass auch in unserer Zeit und in ganz unterschiedlichen Gemeindesituationen lebendiges Gemeindeleben, ein Wachsen des Gemeindelebens und eine Zunahme der Gottesdienstbesucherzahlen möglich sind.

Deshalb möchten wir auf dieser Seite und einer ganzen Reihe Unterseiten Anregungen für ein lebendiges Gemeindeleben geben,
die dann in die jeweilige Gemeindesituation übertragen werden können.

Gemeinde leben – lebendige Gemeinde – Grundlegendes

Aufbruch statt Abbau

Es wird immer weniger in und mit der Kirche. Die Landeskirchen organisieren aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Finanzen den strukturellen Abbau an Infrastruktur, Gebäuden und Personal. Pastoren, Kirchenvorsteher und Gemeindemitglieder beklagen eine beschleunigte Abnahme der gesellschaftlichen Bedeutung, der Gottesdienstbesucherzahlen und des übrigen Gemeindelebens. Der Blick nach „unten“ ist angesichts vieler zu beobachtender Realitäten verständlich, aber er ist auch falsch. Er führt nicht nur zu einer depressiven und krank machenden Stimmung unter den Mitarbeitern und zu einer sich „selbst erfüllenden Prophezeiung“, so dass dann wirklich alles weniger wird, sondern er steht auch im Gegensatz zum Evangelium Jesu Christi und seinem Auftrag an uns aus Matthäus 28, 18-20: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Wenn wir den Blick auf Jesus mit seinen Zusagen und seinem Auftrag richten, dann kann in uns eine neue Begeisterung und in der Gemeinde ein neuer Aufbruch entstehen.

Mit diesem Artikel und den verschiedenen Beiträgen auf den Unterseiten möchten wir zum einen einen Anstoß dafür geben, einen bestehenden Aufbruch zu festigen oder noch einmal ganz neu aufzubrechen mit dem Blick nach „vorne“ und nach „oben“. Zum anderen möchten wir Anregungen geben, das Leben in der Gemeinde zu gestalten und die Gemeinde weiterzuentwickeln.

Jede Gemeinde ist anders

Allein schon die regionalen Unterschiede, ob Nord- oder Süddeutschland oder in einem anderen Land, ob Stadt- oder Land-, Diaspora- oder Flächengemeinde, ob eine große Gemeinde oder eine kleine Gruppe und anderes mehr bestimmen die Mentalität der jeweiligen Gemeinde. Hinzu kommt, dass Gemeinden ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen, Altersstrukturen oder berufliche Zusammensetzungen haben. Die Liste der Unterschiede lässt sich lange fortsetzen.

Mein Fazit ist, dass es kein fertiges Konzept gibt, was für jede Gemeinde einen Aufbruch garantiert.

Was in einer Gemeinde eine Fortentwicklung bringt, muss in einer anderen Gemeinde noch lange nicht funktionieren. Das habe ich so in den verschiedenen Gemeinde erlebt, in denen ich als Pastor tätig war, und ich konnte auch bei vielen anderen beobachten, dass Versuche, fertige Konzepte anderer Gemeinden auf das eigene Gemeindeleben zu übertragen, sehr oft gescheitert sind. Jede Gemeinde muss für sich selbst klären, wo sie gerade mit welchen Stärken und Schwächen steht, in welche Richtung sie sich zu einem vom Evangelium geleiteten Gemeindeleben entwickeln will, und welche Schritte als nächstes in die vorgesehene Richtung gegangen werden sollen. Dabei können dann „Bausteine“ auch aus anderen Gemeinden eine Hilfe sein, die dann für die eigene Gemeinde angepasst werden. Wir hoffen auch, dass Sie auf unserer Homepage Anregungen für Ihre Zielbestimmung und für Ihre nächsten Schritte zur Weiterentwicklung zu einer lebendigen Gemeinde finden.

Am Anfang steht die Liebe

Und wenn die Konzepte und Aktivitäten, die Infrastruktur und die Begabungen der Mitarbeiter noch so gut wären; ohne die Liebe hätte das alles keine Bedeutung. Ich formuliere hier bewusst in Anlehnung an 1. Korinther 13, wo Paulus die Liebe beschreibt, wie sie der Liebe Christi entspricht. Diese Liebe ist immer ungeteilt und umfassend und richtet sich zuallererst an Gott, bzw. Jesus, und dann auch auf den Nächsten und uns selbst, wie Jesus es in Matthäus 22, 34-40 im sogenannten Doppel-, bzw. Dreifachgebot der Liebe ausdrückt.: „Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35 Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte: 36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ 

An erster Stelle steht die Liebe zu Gott, bzw. Jesus,

die Sehnsucht nach immer mehr Gemeinschaft mit ihm, um dadurch auch immer mehr eins zu werden mit der sehnsüchtigen Liebe Gottes zu seinen Menschen. Diese sehnsüchtige Liebe Gottes ist in Jesus Mensch geworden, um Menschen in seine Gemeinschaft zu rufen.

Mit der Liebe zu Gott ist die Liebe zu den Menschen, die Gott durch Jesus in seine Gemeinschaft ruft, verbunden.

Dazu gehört die Sorge um die Nöte der Menschen, aber vor allem, dass wir Ihnen, das Beste wünschen, was es für einen Menschen gibt: die Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater für dieses Leben und für die Ewigkeit. Um es in einem Bild auszudrücken: Es ist gut und notwendig, wenn wir einem Verdurstenden in der Wüste ein Glas Wasser reichen, aber es ist besser, ihm die sprudelnde Quelle zu zeigen. Nur wenn wir die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, lieben, werden wir sie erreichen und einen Zugang zu ihnen bekommen.

Und nicht zuletzt gehört dazu die Liebe zu uns selbst,

dass wir uns so annehmen, wie wir sind, mit unseren Stärken und Schwächen, Charakter und Begabungen, um uns dann in der Gegenwart Gottes durch seinen Heiligen Geist formen zu lassen zu dem Bild, das Gott von uns hat. Wenn wir anders sein wollen, als Gott uns geschaffen hat, und meinen, dann könnten wir mehr erreichen, werden wir nie unseren Glauben authentisch leben und die Botschaft authentisch weitergeben können.

Diese Liebe soll in uns wachsen und in der Gemeinschaft der Christen leben und erlebbar werden und mit dieser Liebe werden wir kreative und fantasievolle Ideen für die Weiterentwicklung der Gemeinde finden. So wird der auferstandene Christus auf der Erde für Menschen sichtbar und erlebbar.

Im Zentrum steht der Gottesdienst

Der Gottesdienst ist nicht in erster Linie ein liturgischer Ablauf zur Anleitung der Anbetung und des Hörens auf Gottes Wort, sondern es ist die Versammlung der Gemeinde, der Gemeinschaft der Glaubenden in der Gegenwart des auferstandenen Christus.

So war es auch in der ersten Gemeinde nach dem Pfingstwunder, wie es in Apostelgeschichte 2, 42-47 und an anderen Stellen des Neuen Testamentes beschrieben wird. Im Inhalt und in der Gestaltung des Gottesdienstes wird / soll sichtbar werden, wie sich eine Gemeinde als „Leib Christi“ versteht.

Wenn aber Inhalt und Form des Gottesdienstes etwas anderes zum Ausdruck bringen, als es das Verständnis der örtlichen christlichen Gemeinschaft ist, dann passiert häufig, dass der Gottesdienst ein isoliertes Dasein führt und das Verständnis von gelebter christlicher Gemeinschaft nicht lebt und auch nicht ausstrahlt.

Das verlagert sich dann häufig auf einzelne Gemeindegruppen, die dann relativ beziehungslos zum Gottesdienst ihr Dasein führen. Dabei sollten nach biblischem Verständnis, die einzelnen Gruppen und Aktivitäten der Gemeinde ihren Ursprung in der gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde haben, von dort herausführen und beauftragt werden, um dann wieder in den Gottesdienst einzufließen. In einer solchen Verzahnung von Gemeindegruppen und -aktivitäten und dem Gottesdienst wird dann im Gottesdienst sichtbar und strahlt es für Menschen, die der Gemeinde fernstehen, aus, wie die Gemeinde sich als christliche Gemeinschaft versteht und miteinander ihren Glauben in der Nachfolge Jesu lebt. Das bedeutet aber, dass der Gottesdienst eine Form erhält, die das Verständnis des christlichen Gemeinschaftslebens zum Ausdruck bringt, fördert und widerspiegelt. Da die Gemeinden aber unterschiedlich sind und sich über die Jahre und Jahrhunderte verändern, muss die Form des ganzen Gottesdienstes oder einzelner Elemente immer wieder an die jeweilige örtliche Situation und Mentalität der Gemeinde angepasst werden. Die Kontinuität und Wiedererkennbarkeit des Gottesdienstes liegt nicht in der Form, sondern im Inhalt.

Jeder nach seinen Gaben

Es ist eine allgemein anerkannte Erkenntnis, dass die Menschen nicht alle gleich, sondern verschieden sind. Gott hat jedem seine besonderen Gaben und Fähigkeiten, Leidenschaften und Mentalitäten zu einer einzigartigen Persönlichkeit gegeben. Wer nun etwas tut, was seiner Persönlichkeit nicht entspricht, der wird dadurch ermüden und ausbrennen bis hin zum burnout. Wer dagegen das tut, was seiner Persönlichkeit entspricht, der wird aus seinem Tun neue Kraft schöpfen und kann darüber hinaus mit dem, was er tut, Begeisterung und Liebe ausstrahlen. Derjenige kann es auch verkraften, wenn er ab und zu etwas tun muss, was seiner Persönlichkeit nicht entspricht.

Für das Leben in einer Gemeinde bedeutet das zum einen, dass Personen überwiegend nur dort mitarbeiten sollten, wo sie sich entsprechend ihrer Persönlichkeit entfalten können; und zum anderen, dass in einer Gemeinde überwiegend nur das getan werden sollte, wofür auch Mitarbeiter mit ihrer besonderen Persönlichkeit vorhanden sind.

Viel zu oft werden Mitarbeiter mit Aufgaben betraut, die nicht ihrer Persönlichkeit entsprechen, weil man meint, dieses oder jenes müsste auch noch getan werden. Wenn das zu oft geschieht, entsteht in einer Gemeinde häufig eine depressive und freudlose Stimmung, die in keinster Weise eine anziehende Wirkung auf andere hat. Wir brauchen den Mut, Dinge nicht zu tun oder wieder aufzugeben, wenn Mitarbeiter mit ihrer entsprechenden Persönlichkeit dafür nicht vorhanden sind. Es ist mir durchaus bewusst, dass in einer Gemeinde auch Aufgaben erledigt werden müssen, für die gerade die Mitarbeiter mit ihrer entsprechenden Persönlichkeit fehlen, oder auch jeder einmal irgendwo aushelfen muss, auch wenn es seinem Wesen nicht entspricht. Aber wenn Mitarbeiter überwiegend dort ihren Beitrag erfüllen, der ihrer Persönlichkeit entspricht, entsteht in der Gemeinde Begeisterung und Aufbruchstimmung und die Gemeinde erhält eine starke Ausstrahlungskraft.

Gemeinde als missionarische Bewegung

Eine Gemeinde ist in erster Linie nicht für sich selbst da, sondern sie steht in der Kette der missionarischen Bewegung, die mit dem Kommen Jesu in die Welt begonnen hat, durch viele Generationen zu uns kam und durch uns fortgesetzt wird, damit Gott zu den Menschen kommt und die Menschen in die Gemeinschaft mit ihm zurückkehren und in ihr leben können, zur Quelle des Lebens.

Gott möchte sie durch Jesus in seine Gemeinschaft holen, hier im Leben und für die Ewigkeit. Jesus sagt in Johannes 15, 16: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ Eine christliche Gemeinde ist keine statische Größe, die sich mit sich selbst beschäftigt, sondern sie ist Teil der missionarischen Bewegung Gottes zu den Menschen. In dieser Bewegung muss sie bleiben, wenn sie nicht innerlich erstarren will. Die Liebe kennt keinen Stillstand, sondern nur die Bewegung zu den Menschen hin, denen die Liebe gilt. So wie Gott aus dieser Liebe heraus ganz Mensch geworden ist, damit wir ihn verstehen und erleben können, so müssen auch wir aus dieser Liebe heraus uns ganz auf die Welt derer, die wir erreichen wollen, einstellen, und in den Formen, in denen sie leben, die ewige göttliche Botschaft nahebringen, um sie dann Schritt für Schritt an die wunderbare Welt des Glaubens heranzuführen. Wir dürfen nicht von ihnen erwarten, dass sie den ersten Schritt auf uns und die Gemeinde zu machen, sondern so wie Gott in Jesus den ersten Schritt getan und sich auf uns zubewegt hat, sollen auch wir im Auftrag und in der Liebe Jesu auf die Menschen zugehen.

Wenn Gemeinde in dieser Bewegung bleibt, wird sie sich niemals vor allem mit dem „Abbau“ beschäftigen, sondern immer im „Aufbruch“ sein.

Zu folgenden Themen finden Sie auf den Unterseiten erste Beiträge!

(Klicken Sie auf den Titel, um zum entsprechenden Beitrag zu kommen)

Unter anderem werden auf den Unterseiten noch nach und nach Ideen, Beispiele und Vorträge zu folgenden Themen veröffentlicht werden:

Gottesdienst
Abendandachten
Kirchenvorstandsarbeit
Krippenspiele
Theaterspiele
Konfirmandenunterricht
Schulung für Mitarbeiter, die Lesungen in Gottesdiensten übernehmen
Schulung zur Vorbereitung von Andachten und Predigten für Mitarbeiter
Religionsunterricht
Gemeindeprojekte wie zum Beispiel
Kinoabend,
Geburtstagstreffen,
Männerstammtisch
Flohmärkte
Büchertisch
Mitarbeiterfeier und Mitarbeitersegnung
Fußballübertragung
Glaubenskurse
etc