Predigt zu Lukas 12, 42-48 am Ewigkeitssonntag
Denken Sie oft an den Tod?
Manchmal wäre es klug, öfter daran zu denken, denn angesichts des Todes wird uns bewusster, was wichtig und unwichtig ist im Leben. Manchmal erscheint uns der Tod auch als Erlösung vom Leid. So haben es vielleicht auch einige beim Tod eines Angehörigen empfunden. Sonst empfinden wir den Tod eher als eine brutale Macht, die uns ohnmächtig macht. Er ist kein normaler Abschied von einem Menschen, vom Leben, sondern endgültig, unwiderruflich, und wir wissen nie, wann wir davon betroffen werden.
Hinter jedem, der im vergangenen Jahr gestorben ist, steht ein persönlicher Lebensweg
mit Wünschen und Hoffnungen, Freud und Leid, Sehnsüchten und Enttäuschungen, ein Lebensweg, der nun durch den Tod unwiderruflich beendet wurde. Und man kann fragen: War das alles? Verbunden damit steht die Trauer derjenigen, die jemanden verloren haben. Vielleicht war es jemand, der Ihnen Halt und Geborgenheit gegeben hat, den sie lieben konnten und der Sie geliebt hat, und der nun eine Lücke hinterlässt, die niemand schließen kann.
Und damit kommt die Frage auf: Wie geht das Leben nun weiter ohne diesen Menschen? Angesicht des Todes eines uns nahestehenden Menschen wird uns dann auch bewusst, dass unser Leben ein Ende hat, wie vergänglich es ist.
Gibt es über unser Leben mehr zu sagen, als dass es dann einfach zu Ende ist, dass das alles war?
Nein! Gott sei Dank ist das dann nicht alles, was es über ein Leben zu sagen gibt.
Als Christen haben wir die wunderbare Botschaft des Evangeliums, dass nicht der Tod das letzte Wort hat und auch nicht alles von unserer Kraft abhängt, sondern dass Gott das letzte Wort hat.
Er hat in Jesus Christus den Tod besiegt und die Tür zur Ewigkeit geöffnet. Zuletzt kommt nicht der Tod, sondern zuletzt kommt Gott selbst. Zuletzt kommt nicht das Ende, sondern der Anfang des eigentlichen Lebens bei Gott. Deshalb wird am Grab das vorgelesen, was Jesus in Johannes 11, 25 sagt: „25 Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; 26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“
Diese Gewissheit kann für uns ein großer Trost und Halt sein,
wenn wir darauf vertrauen, dass Gottes Sieg über den Tod und alles Leid dann auch für uns gilt, denn das ist die Verheißung für alle, die an Jesus glauben und zu ihm gehören. Diese Gewissheit kann uns helfen in manchen schweren Zeiten unseres Lebens, wenn wir nicht weiterwissen, alles dunkel ist und wir keine Hoffnung haben. Es gibt uns Licht, und wenn wir einsam sind. Wir sind mit ihm nie allein, auch wenn der Tod plötzlich in unser Leben kommt, ist Gott stärker. Und wenn wir in Situationen kommen, in denen es keinen anderen Halt gibt, wie gut ist es dann, bei Gott Geborgenheit und Halt zu finden.
Wir haben die wunderbare Verheißung der Ewigkeit Gottes. Darauf können wir uns freuen.
In Offenbarung 21, 1-7 finden wir dazu eine großartige Beschreibung. Aber wie es genau sein wird, wissen wir nicht und können es auch nicht wissen. Dazu fehlen uns die Worte und die Vorstellungskraft. Es wird viel schöner sein als alles, was wir uns vorstellen und beschreiben können, denn wir werden vollkommen mit Gott in Gemeinschaft leben. Darauf dürfen wir uns wirklich freuen, wie es in einem Lied heißt: „Ich bin durch die Welt gegangen und die Welt ist schön und groß, und doch ziehet mein Verlangen mich weit von der Erde los.“ Es ist eine wunderbare, großartige Hoffnung!
Wie reich sind Menschen, für die dieser Glaube ein wirklicher Trost ist. Wer das glaubt, der kann sich freuen!
Aber die Tatsache, dass Gott das letzte Wort hat, ist auch eine Mahnung an uns,
die in der Bibel immer wiederholt wird. Die Mahnung ist, dass wir das eigentliche Ziel unseres Lebens nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Das Ziel ist nicht hier in dieser Welt und auch nicht der Tod, sondern dass wir nach Hause kommen, zu Gott, unserem Vater im Himmel.
Wie schnell verlieren wir dieses Ziel aus den Augen!
Wenn uns ein Todesfall hochschreckt, dann denken wir daran, mit wie viel Nebensächlichkeiten wir uns oft beschäftigen, wie unbedeutend das alles angesichts des Todes ist, aber dann nach einiger Zeit und manchmal sehr schnell sind wir wieder im alten Trott. Wie leicht schleicht sich das ein, dass wir wieder Dingen hinterherlaufen, die angesichts des Todes und der Ewigkeit Gottes keine Bedeutung haben, sondern die uns im Gegenteil vom Ziel wegbringen. Und wie viel mehr ist die Ewigkeit Gottes im Vergleich zu all diesen Dingen!
Im heutigen Abschnitt ermahnt Jesus besonders die, denen viel gegeben ist:
42 Der Herr antwortete: »Wer ist denn wohl der treue und kluge Verwalter, dem sein Herr den Auftrag geben wird, die Dienerschaft zu beaufsichtigen und jedem pünktlich die Tagesration auszuteilen? 43 Er darf sich freuen, wenn sein Herr zurückkehrt und ihn bei seiner Arbeit findet. 44 Ich versichere euch: Sein Herr wird ihm die Verantwortung für alle seine Güter übertragen. 45 Wenn er sich aber sagt: ›So bald kommt mein Herr nicht zurück‹, und anfängt, die Diener und Dienerinnen zu schlagen, üppig zu essen und sich zu betrinken, 46 dann wird sein Herr an einem Tag und zu einer Stunde zurückkehren, wenn er überhaupt nicht damit rechnet. Er wird ihn in Stücke hauen und ihn dorthin bringen lassen, wo die Treulosen ihre Strafe verbüßen. 47 Der Diener, der die Anweisungen seines Herrn kennt und sie nicht bereitwillig befolgt, wird hart bestraft. 48 Ein Diener, der den Willen seines Herrn nicht kennt und etwas tut, wofür er Strafe verdient hätte, wird besser davonkommen. Wem viel gegeben worden ist, von dem wird auch viel verlangt. Je mehr einem Menschen anvertraut wird, desto mehr wird von ihm gefordert.«
Uns ist viel gegeben an
Begabungen, materiellen Dingen, Menschen, Kraft, Gesundheit und anderem und die Frage ist, wofür und für welche Ziele wir sie gebrauchen. Verfolgen wir damit unsere eigenen Ziele, oder wollen wir etwas für Gott zu tun, sinnvoll im Sinne Jesu das Leben gestalten? Was machen wir mit dem großartigen Geschenk, dass wir an Jesus glauben und etwas von der Ewigkeit wissen? Vernachlässigen wir den Glauben oder pflegen wir die Beziehung zu Jesus? Behalten wir den Glauben für uns, oder sagen wir es weiter?
Jesus zeigt uns, dass wir vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Er wird uns fragen: was hast du mit all dem gemacht, was ich dir anvertraut habe?
In unserem Bibeltext ist es in einem drastischen Bild beschrieben, was es für Folgen hat, wenn wir mit dem, was Gott uns anvertraut hat, nachlässig umgehen oder es bewusst falsch gebrauchen. Das Bild ist drastisch, aber ich denke, in Wirklichkeit ist es noch viel schlimmer, denn es ist schon schwer und manchmal schlimm, wenn wir hier im Leben das Gefühl haben, Gott sei nicht bei uns, aber wie viel schlimmer ist es, wenn wir die ganze Ewigkeit ohne Gott sein müssen.
Und wie schön ist es, wenn wir durch Jesus die ganze Ewigkeit mit Gott sein können.
So müssen wir manchmal Abschied nehmen von uns lieb gewordenen Menschen, und das schmerzt, weil wir ohne sie zurückbleiben, aber wenn sie im Glauben an Jesus gelebt haben, können wir sie in Gottes Hand zurückgeben in der Hoffnung auf die Auferstehung zum ewigen Leben und dankbar dafür sein, dass wir sie gehabt haben.
Aber nach einem Abschied geht unser Leben weiter, und wir sollen leben, jeden Tag bewusst leben.
Bewusst leben und sinnvoll leben, das heißt nicht, dass wir ständig an den Tod und an unser Ende denken, sondern dass wir an Christus und seinen Sieg über den Tod denken, der für uns gilt. Der Tod ist brutal, aber Gott in seiner Liebe zu uns ist stärker. Er hat das letzte Wort!
Mit Jesus steht der Himmel für uns offen, zum einen nach dem Tod in der Ewigkeit und zum anderen können wir schon jetzt aus seiner Kraft, seiner Liebe und Freude leben.
Mit ihm können wir angesichts des Todes und des Leides, angesichts von Sorgen, Einsamkeit und anderen Problemen getrost leben und zuversichtlich in die Zukunft gehen, denn wir können darauf vertrauen, dass Jesus bei uns ist und auch der Herr ist über alles, was uns das Leben jetzt schwer macht.