Predigt zu 1. Mose 12, 1-4a am Sonntag Lätare
1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm.
In der Bibel finden wir viele Bundesschlüsse zwischen Gott und Menschen,
zum Beispiel den Bund mit Noah, mit Jakob, mit Mose, mit David und mit Abraham. Ein Bundesschluss ist so etwas wie ein Vertrag, eine Vereinbarung. Normalerweise werden Vereinbarungen zwischen gleichwertigen Partnern ausgehandelt mit Rechten und Pflichten auf beiden Seiten. Es gibt auch Verträge, in denen eine überlegene Macht der Unterlegenen die Bedingungen diktiert, in denen dann die eine Seite nur Rechte und die andere Seite nur Pflichten hat.
Bei den Bundesschlüssen mit Gott
geht es auch um Verträge wischen der überlegenen Macht, Gottes und der unterlegenen Seite, den Menschen. Aber im Mittelpunkt dieser Vereinbarungen steht nicht, dass Gott den Menschen Pflichten diktiert, sondern am Anfang steht die Selbstverpflichtung Gottes, was Gott tun will, und erst dann kommt das, was die Menschen tun sollen.
Mit Abraham beginnt Gott hier eine völlig neue Geschichte mit der Menschheit:
Vorher wird berichtet, wie die Sünde und die Entfremdung von Gott zunehmen. Jetzt: Gott beginnt mit seinem Plan, die Menschen in seine Gemeinschaft zurückzuholen, zuerst mit Abraham, dann das Volk Israel und in Jesus für alle Menschen. Das ist der „rote Faden“ durch die Bibel. So ist das Heil Gottes bis zu uns gekommen.
Gott erwählt Abraham, beruft ihn, damit er zum Werkzeug für seinen umfassenden Heilsplan wird.
Als erstes verspricht Gott ihm seinen Segen mit Fürsorge, Schutz und Hoffnung. Und dann fordert Gott ihn auf: Geh, verlass deine alten Gewohnheiten, Sicherheiten, Familie und vertraue dich mir an, meiner Führung, Fürsorge und meinem Schutz. Denn nur so kannst du deinen Auftrag erfüllen, nur so kannst du für mich ein brauchbares Werkzeug für meinen Plan sein.

Als Christen leben wir auch in einem solchen Bund mit Gott. Aber dieser Bund ist viel mehr als alle Bundesschlüsse im Alten Testament.
Gott verpflichtet sich nicht nur, sondern er tut etwas, bevor wir überhaupt etwas tun konnten. Er kommt in Jesus in die Welt, bringt seine Welt zu uns, begibt sich unter die Macht der Menschen, lässt sich von ihnen gefangen nehmen, verspotten, foltern und töten. Und dann siegt er, besiegt den Tod und alle Mächte und öffnet den Himmel für uns.
Viel deutlicher als im ganzen Alten Testament, in der schönen Natur oder an anderen Stellen auf der Welt sehen wir in Jesus seine Liebe zu uns Menschen.
Und wir sehen sie nicht nur, sondern hören von Jesus: Das ist für dich. Das tat ich für dich. Und noch mehr: Er füllt uns mit seiner Liebe an. Mit seinem Heiligen Geist durchflutet er unser Leben und gibt uns schon jetzt Anteil an seinem Himmel. Der Bund, den Gott in Jesus mit uns Menschen eingeht, ist nicht ein Bund von Rechten und Pflichten, sondern es ist ein Bund der Liebe, und am Anfang steht, dass Gott uns liebt.
Was will Gott von uns in diesem Bund?
Er sagt: Lass dich auf mich ein. Vertraue Jesus, glaube ihm, folge ihm! Wie bei Abraham fordert er uns auf: Geh heraus aus deinen Sicherheiten, Gewohnheiten, Beziehungen, dass sie nicht mehr der Hauptinhalt deines Lebens sind, und vertrau dich mir an! Glaube, dass du in meiner Liebe alles findest, was du wirklich brauchst. Und dann: Liebe, wie ich dich liebe! Lebe in meiner Liebe! Schenke mir deine Liebe und schenke deine Liebe anderen Menschen. So lebst du ganz in meiner Gemeinschaft und wirst ein Werkzeug, um meine Liebe, mein Heil auch zu anderen Menschen zu bringen.

Wenn wir das Abendmahl und vielleicht noch die Beichte feiern, dann erneuern wir diesen Bund.
Wir geben ihm unsere Schuld und alles, was uns von Gott trennt. Unsere Schuld erkennen wir, wenn wir auf das sehen, was Jesus für uns getan hat und was er von uns will, wie wir leben sollen. Und wir legen unser Leben voller Vertrauen neu in seine Hand. Wir hören von seiner Liebe, Gnade und Barmherzigkeit, nicht nur dass er uns vergibt und wir neu anfangen können, sondern Christus verbindet sich neu mit uns, füllt uns an mit seiner Liebe und seiner Kraft, so wie das Brot und die Frucht der Traube sich mit unserem Körper verbindet, so wird er eins mit uns und schenkt uns den Himmel, hier auf der Erde und für die Ewigkeit. Und dann beauftragt er uns wieder und sagt: Nun geh – und liebe! Lebe in meiner Liebe und gebe diese Liebe an andere weiter!
Das Abendmahl ist so wichtig für uns als Station auf unserem Weg zur Ewigkeit,
um unsere Gemeinschaft mit Jesus zu erneuern und zu vertiefen, um neue himmlische Kraft zu bekommen für unser Leben und für unseren Auftrag, ein Werkzeug für seinen Plan zu sein.
Und am Ende unseres Weges haben wir die Verheißung, dass wir auf ewig mit ihm den Himmel Gottes teilen werden und alles erleben, was in Gottes Welt gilt an Liebe, Hoffnung, Kraft, Freude, Frieden und allem anderen.
Auch wenn der Weg manchmal schwer ist, wir haben mit Jesus die Kraftquelle für diesen Weg und wir haben ein wunderbares Ziel.
Deshalb wollen wir unseren Bund mit Christus erneuern. Jesus steht zu seinem Wort und wir können ihm vertrauen – allezeit und allewege.