Predigt zu 1. Petrus 1, 3 am Sonntag Quasimodogeniti
Für die Kirchenmusik gibt es in der evangelischen Kirche ein Motto: „Gott loben, das ist unser Amt.“
Das gilt im Prinzip auch für alle anderen Dienste in der Kirche. Wenn man in die Bibel schaut, gibt es unzählige Stellen, die vom Lob Gottes reden, z. B. in den Psalmen, bei Menschen, die Jesus sehen und erleben, im Bericht über die erste Gemeindeoder in den Briefen.
Für heute einen Vers ausgesucht aus 1. Petrus 1,3, der alles zusammenfasst:
3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten
Nach diesem Vers und auch sonst in der Bibel gibt es viele Gründe, warum wir Gott loben sollen.
Was heißt das: Gott loben?
Loben ist ein aktives Verb,
das heißt, es ist auf jemand anderes ausgerichtet, auf Gott. Gott loben geschieht durch das, was wir tun, durch Singen, Lesen, Reden, Arbeit und andere Tätigkeiten.
Obwohl es ein aktives Tun ist, ist Loben keine besondere Leistung, auf die wir stolz sein können. Natürlich muss man bei Instrumenten die Technik beherrschen und beim Singen die Noten einigermaßen treffen, damit vernünftige Töne herauskommen und es einigermaßen klingt; beim Lesen und Reden sollte man klar und deutlich sprechen oder bei anderen Tätigkeiten sein Handwerk verstehen. Je besser jemand oder eine Gruppe das beherrscht, desto besser ist es.
Aber das hat alleine noch nichts mit dem Lob Gottes zu tun.
Es gibt viele Musikgruppen, die sind technisch brillant, sie haben große Anerkennung, sind vielleicht sogar weltberühmt, aber sie loben Gott damit nicht, höchstens sich selbst. Auch dadurch, dass wir im kirchlichen Raum oder in der Gemeinde etwas tun, wird es nicht automatisch Lob Gottes, denn auch hier können wir damit uns selbst meinen, dass wir selbst Lob und Anerkennung bekommen.
Aber ist denn das schlecht, Lob, Anerkennung und Beifall zu bekommen oder zu geben?
Das ist ein heikles Thema!
Die Befürworter sagen: Anerkennung und Beifall zu bekommen ist gut, denn das motiviert, ist menschlich notwendig. So könnten wir die Leistung all derer loben, die in einer Gemeinde etwas Besonderes leisten an Treue, Zeitaufwand und Qualität. Sicherlich haben wir so etwas gerne, es schmeichelt unser Ego.
Aber: Ist es deshalb schon christlich? Liest man das in der Bibel? Paulus sagt: Was habe ich denn an Lohn verdient, wenn ich nur das tue, was meine Pflicht ist? Wenn wir mit unserem Tun Gott loben, stehen nicht wir im Mittelpunkt, sondern alles ist auf Gott ausgerichtet: bei uns selber und hoffentlich auch bei denen, die es hören.
Gott loben ist eben keine besondere menschliche Leistung, kein gutes Werk, sondern Lob Gottes ist Antwort, ist eine aus dem Herzen hervorquellen, übersprudelnde Antwort auf das gute Werk, die besondere Leistung Gottes.
Wahres Lob Gottes entsteht, wenn wir mit dem Herzen zuerst auf das sehen, was Gott für uns tut. Am Anfang steht Gottes gutes Werk, seine Leistung.
In Epheser 1 werden zum Beispiel einige Werke Gottes aufgezählt: Durch Christus bekommen wir die Fülle des geistlichen Segens, alles, was es in Gottes Welt gibt; Gott erwählt uns, dass wir zu ihm gehören dürfen; er bestimmt uns dazu, dass wir seine Kinder sind; er gibt uns Erlösung durch das Blut Jesu, gibt uns Vergebung der Sünden und den Reichtum seiner Gnade; wir sind eingesetzt zu Erben Gottes. Dann heißt es: „Damit wir etwas seien zum Lob seiner Herrlichkeit.“
In 1. Petrus 1 heißt es: Er schenkt uns neues Leben, das bis in die Ewigkeit geht. Im Himmel wird ein unvergängliches und unverwelkliches Erbe für uns aufbewahrt.
An vielen anderen Stellen in der Bibel wird beschrieben, was Gott für uns getan hat.
Wenn das dein Herz trifft und die Frage ist: „Trifft es dich?“ und dein Herz anfüllt, dann kannst du gar nicht anders, als Gott zu antworten. Du musst ihn loben, preisen, ehren und danken.
Jesus sagt in Matthäus 12, 34: „Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund“. Du willst dann mit deinem ganzem Leben tun, was Gott gefällt; du willst mit deiner Sprache über ihn reden, von ihm erzählen; du willst mit deinen Begabungen ihn vor der Welt bekannt machen; du willst, dass andere mit einstimmen in das Lob Gottes; du willst, dass alle Welt weiß, was für einen wunderbaren Herrn wir haben, und dass alle genauso begeistert sind von ihm, wie du selbst es bist. Du willst nur Eines: Jesu Namen groß machen vor den Menschen.
Und dann versammelst du dich mit der Gemeinde im Gottesdienst, um mit allen, die auch davon angefüllt sind, Gott zu loben, zu preisen und dich weiter anfüllen zu lassen.
Und wenn Gemeinde zusammenkommt, dann tut jeder das, wozu er von Gott begabt worden ist. Es ist doch selbstverständlich, dass wir für unseren Herrn unser Bestes geben. Selbstverständlich soll der Ort, wo wir uns als Gemeinde vor Gott treffen, schöner und sauberer sein als unser eigenes Wohnzimmer. Selbstverständlich soll die Musik besser sein, als wenn wir nur einfach für uns selbst oder vor Zuschauern musizieren würden. Selbstverständlich soll unser Reden, Lesen oder was wir sonst tun so gut wie nur irgend möglich sein. Wir wollen das aus uns herausholen, was Gott zuvor in uns hineingelegt hat, um ihn zu loben und ihm zu dienen.
Aber ist der etwas Besonderes, der etwas besonders gut kann?
Nein, denn er tut nur das, was Gott ihm zuvor an Begabung gegeben hat, um das gemeinsame Lob und den gemeinsamen Dienst zu fördern. So entsteht Lob Gottes in jedem einzelnen und in der Gemeinde.
So haben immer wieder Menschen auf Gottes große Taten geantwortet, weil sie im Herzen getroffen waren, sich in den Dienst Jesu und der Gemeinde gestellt haben, um Gott zu loben und allein ihm die Ehre zu geben.
„Soli Deo Gloria“,
so steht es über mancher Kirchentür. Das ist ein wirklich guter Leitvers für alles, was in der Gemeinde geschieht. Nichts anderes soll gelten! So hoffen wir, dass auch in Zukunft noch viele Menschen mit einem angefüllten Herzen Gott ihre Antwort geben.
Ein paar praktische Tipps für alle, die in der Gemeinde etwas tun, damit der Dienst zum Lob Gottes wird.
Gehen Sie nie in den Gottesdienst, um aufzutreten. Das ist ein furchtbares Wort für einen Gottesdienst, sondern tun Sie ihren Dienst, um Gott zu antworten.
Nehmen Sie sich die Zeit, um sich noch einmal bewusst zu machen, warum Sie diesen Dienst tun: nicht um eine gute Leistung zu vollbringen und Beifall zu bekommen, sondern füllen Sie ihr Herz an mit dem, was Gott für sie getan hat.
Und dann gehen Sie hinein mit einem von Gott getroffenen Herzen. Gehen Sie hinein und geben Sie Gott Ihre Antwort. Bitten Sie Gott um seinen Segen für Ihren Dienst.