Predigt zu Hebräer 13, 20-21 am Sonntag Quasimodogeniti

Predigt zu Hebräer 13, 20-21 Jesus Christus Kirchenportal mit Figuren in Bourges Frankreich gotische Kathedrale von Bourges Gotik
Foto: Martina Heins


20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, 21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Wenn ich Sie jetzt der Reihe nach fragen würde, was Sie sich für Ihre Zukunft wünschen,

dann würden wahrscheinlich ganz unterschiedliche Antworten kommen. Ich meine nicht die kleinen Wünsche, die wir zum Beispiel für den Geburtstag haben, sondern die grundlegenden Wünsche, zum Beispiel Gesundheit, eine gute Arbeitsstelle, eine glückliche Ehe oder etwas anderes.

Hinter all diesen Wünschen steht eine Sehnsucht,

die wir alle haben, egal ob jung oder alt: Wir möchten ein gutes, erfülltes und sinnvolles Leben leben. Wir möchten sagen können: Es war, ist und wird gut und sinnvoll.

Diese Sehnsucht treibt uns auf der einen Seite an,

immer wieder neu auf das Leben zuzugehen, das Leben zu gestalten und Herausforderungen zu meistern, zum Beispiel in der Schule, im Beruf oder in Beziehungen. Wir möchten, dass das Leben nicht scheitert, sondern gelingt.

Predigt zu Hebräer 13, 20-21 Urlaub erfülltes Leben Swimmingpool auf Mallorca all inclusive Urlaub
Foto: Martina Heins
Andererseits ist gerade diese Sehnsucht unsere große Gefahr,

denn überall lockt uns das Versprechen: Geh diesen Weg, dann wird deine Sehnsucht gestillt und du findest du eine Antwort. Geh diesen Weg, dann findest du ein erfülltes Leben usw. Viele unterschiedliche religiöse Gruppen versprechen ein erfülltes Leben, wenn man sein Leben danach gestaltet, politische Bewegungen  werben damit, dass ihre Richtung ein besseres Leben verspricht, und die ganze Werbung zielt auf unsere Sehnsüchte: Da wird uns durch ein neues Auto oder ein eigenes Haus die Erfüllung der Sehnsüchte versprochen, und ein anderes Mal wird durch einen schönen „all-inclusive-Urlaub“, mehr Schönheit, mehr Jugend, mehr Gesundheit, unser Leben erfüllter und glücklicher.

Wie soll man in dieser Vielfalt der Angebote den richtigen Weg finden?

Für Kinder und Jugendliche ist es besonders schwierig. Sie brauchen Hilfe der Eltern, Paten und Freunde, um sich in diesem Dschungel der Angebote zurechtzufinden.
Ein SAP-Manager, er war um die 40 und total erfolgreich, berichtete mir, dass ihm bisher alles gelungen war. Aber nun fühlte er sich leer und ausgebrannt. Er erzählte von seiner katholischen Erziehung, von seinem beruflichen Werdegang, von seiner Sucht nach Frauen, aber das alles würde ihm jetzt überhaupt nicht mehr helfen, er sei innerlich leer. Alle Türen hatten ihm offen gestanden, aber er war durch falsche Türen gegangen. Wie schnell können wir bei den vielen Angeboten den falschen Weg wählen.
Und dann erlebe ich in Gesprächen immer wieder, wie Menschen verzweifelt sind, weil sie denken, dass sie nur ein gutes Leben bekommen können, wenn sie dies oder jenes haben an Beziehungen, Arbeit, Gesundheit oder materiellen Möglichkeiten. Aber was ist, wenn der Weg für sie dorthin verschlossen bleibt? Gibt es dann kein gutes Leben?

Predigt zu Hebräer 13, 20-21 Apostelgeschichte 16, 9 - 15 geschlossene Tür Kirchentür Kirche in der Toskana verschlossene Türen Verbitterung Resignation
Foto: Martina Heins
Kennen Sie das, wie bitter es ist, wenn alle Türen verschlossen scheinen?

Wie soll uns das gelingen, ein gutes, erfülltes und sinnvolles Leben zu haben?

Oder steht bei all unserem Bemühen von vornherein die Antwort fest, dass wir keine Chance darauf haben? Gilt das, was der Tod uns am Ende zeigt, unser ganzes Leben: Keine Chance!?

In unserem Abschnitt wird zusammengefasst, worauf die ganze Bibel hinweist: Es gibt nur eine Antwort, nur eine Chance, und das ist Jesus Christus!

Jesus kann uns ein Leben geben, das nicht nach menschlichen Vorstellungen geplant und gestaltet wird, sondern das so wird, wie Gott sich das vorgestellt hat und wie es Gott gefällt. Er kann uns auf den richtigen Weg führen und versperrte Wege öffnen. Gott, der in allem gut und heil ist und uns den umfassenden Frieden verheißen hat, wofür im Hebräischen das Wort „Schalom“ steht, hat den großen Hirten gegeben. Und fast liebevoll sagt der Schreiber des Hebräerbriefes, dass dieser große Hirte unser Herr Jesus ist.

Dieses Bild vom Hirten kennen wir aus anderen Stellen der Bibel,

zum Beispiel aus Psalm 23, Psalm 100 oder auch Johannes 10. Und auch in Kirchenliedern finden wir dieses Bild, zum Beispiel in den Liedern „Nun singe Lob, du Christenheit“ und „Weil ich Jesu Schäflein bin“.
Manche Menschen mögen dieses Bild nicht. Sie wollen nicht mit einem blökenden Schaf verglichen werden. Aber sind wir nicht oft genauso mit viel Geblöke, sprunghaft und ohne die rechte Ahnung, wenn es um den richtigen Weg geht?
Andere haben eine romantische Heidelandschaft vor Augen oder grasende Schafe auf einer saftigen Weide. Das ist ganz nett, aber das hat mit unserem Leben oft wenig zu tun.

Wenn wir uns aber die Landschaft Palästinas vorstellen, dann merken wir, wie nahe dieses Bild vom Hirten an unserem Leben dran ist, wie aussagekräftig es ist.

Die Schafe können ohne den Hirten nicht überleben. In der dürren, kargen Landschaft finden sie alleine nicht die Wasser- und Futterstellen, können in Felsspalten fallen, von wilden Tieren gerissen und von Menschen getötet werden. So ist oft unser Leben oft gefährlich und es ist schwer, den richtigen Weg zu finden. Aber der Hirte sorgt dafür, dass die Schafe leben können. Er führt sie, beschützt sie, kämpft für sie.

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Foto: Martina Heins

Und das ist Jesus, unser Hirte, für uns.

Er sucht uns, jeden von uns hat er gesucht, und führt uns zusammen zu einer Gemeinschaft, die ihm folgt. Und er bewacht selbst die Tür, damit nichts uns da herausholen oder Schaden zufügen kann. Er führt uns auf dem richtigen Weg, versperrt falsche Wege, öffnet neue Wege, beseitigt Hindernisse und zur Not trägt er uns und gibt uns Kraft für den Weg. Er setzt sich für seine Schafe ein, bis zur Hingabe seines Lebens, leidenschaftlich, bis zum Letzten, bis zum Tod am Kreuz kämpft Jesus für uns.

Und er hat dabei nur ein Ziel, einen Gedanken.

Er möchte, dass wir ein gutes und erfülltes Leben bekommen, wie Gott sich das für uns vorgestellt hat, hier in diesem Leben und dann vollkommen in der Ewigkeit. Mit ihm als unseren Hirten kann uns nichts mehr trennen von der Liebe Gottes, weil er uns festhält und beschützt bis in die Ewigkeit hinein.

Das ist unser Hirte, auch heute noch! Denn unser Herr Jesus lebt. Das haben wir gerade am Osterfest gefeiert! Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und so ist er auch in unserem, in Ihrem und meinem Leben, Gegenwart.

Er ist nicht wie andere Hirten,

die einmal gelebt haben, wie zum Beispiel Philosophen, Religionsgründer oder andere, die heute leben, die uns höchstens noch als Vorbilder dienen können.

Jesus ist mehr und ganz anders! Er ist hier! kümmert sich um Sie, begleitet Sie!

Wenn Sie einsam sind und sich in ihrer Einsamkeit einschließen wollen, dann ist er da und schenkt Ihnen seine Gemeinschaft, damit Sie wieder aufatmen können, neue Wege gehen können und dann auch wieder anderen ihre Gemeinschaft schenken können. Wenn Sie verzweifelt sind, dann lässt er sein Licht in ihrem Herzen aufleuchten, damit es in Ihrem Herzen wieder hell wird und Sie mit diesem Licht anderen zum Licht werden können. Wenn Sie hochmütig sind, dann macht er Sie demütig, damit Sie sich wieder auf seinen Weg einlassen und anderen helfen können. Wenn Sie falsche Wege gehen, dann holt er Sie zurück, zeigt Ihnen seine Wege für Ihr Leben, damit Sie für andere zum Wegweiser auf ihn werden. Wenn Sie Angst vor der Zukunft haben, dann ist er da und hält sie in seinen Armen. Und wenn Sie auf das Sterben zugehen und Jesus vertrauen, dann öffnet er den Himmel und zeigt uns das Licht der Ewigkeit und sagt: Ich gehe mit dir da durch und nehme dich mit in meine Ewigkeit.
Vielleicht denken Sie, ich bin zu alt oder zu jung oder zu wenig begabt, er wird mich nicht für seine Gemeinschaft haben wollen. Sie können sicher sein, dass er Sie bei sich haben will. Sie sind wertvoll für Jesus! Vielleicht sind Sie in Ihrem Glauben bequem und müde geworden, dann geben Sie jetzt nicht auf. Jesus kann  Ihnen neue Begeisterung und Lebensmut schenken! Vertrauen Sie ihm!
Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt: „So kann er dich tüchtig machen zu allem Guten, zu tun seinen Willen und in dir schaffen, was ihm gefällt.“ Jesus kann Ihnen ein erfülltes Leben nach Gottes Vorstellungen geben.

Der Schreiber des Hebräerbriefes will den Christen deutlich machen: Wir haben einen so wunderbaren, großartigen Herrn, der alle anderen überragt. Da kann es doch für euch nur eine Antwort geben: Ja, Ich will bei ihm bleiben, auf seine Stimme hören und ihm folgen.

Und das gilt doch auch für uns heute noch! Gibt es etwas Besseres, einen besseren Herrn, dem wir unser Leben anvertrauen können? Wen anders sollen wir ehren, von wem sonst begeistert sein, auf wen hören, wem folgen?
Die Antwort kann nur lauten: Ihn, unseren Herrn Jesus, unseren guten Hirten, wollen wir ehren, auf ihn hören, ihm vertrauen und ihm folgen, in unserem alltäglichen Leben, als Einzelne und in der Gemeinschaft mit anderen Christen. Das soll unser ganzes Leben lang gelten bis in die Ewigkeit hinein.

Predigt zu Hebräer 13, 20-21
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