Predigt zu Jesaja 55, 6-12 am Sonntag Sexagesimae

Predigt zu Jesaja 55,6-12 Sonntag Sexagesimae Hebräer 13,8 2. Sonntag nach Trinitatis Johannes 12,35-45 Römer 8, 1-14 Trinitatis Heiliger Geist Hebräer 11, 8 - 10 Kreuz im Himmel Weg zum Himmel

6 Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist. 7 Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. 8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, 9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. 10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. 

Es ist wohl kaum möglich, zu zählen, wieviel Wörter täglich gesprochen oder geschrieben werden:

unzählige liebevolle, strafende, streitvolle, informative, hintenrum, über andere schlecht redende oder aufbauende Wörter. Welchen bleibenden Wert haben alle diese Wörter?

Predigt zu Jesaja 55, 6-12 Sonntag Sexagesimae Lukas 11,28 4. Sonntag nach Trinitatis 1. Timotheus 2,4 3. Sonntag nach Trinitatis Bildung Bibel Christliche Erziehung Besondere Tage und Anlässe Predigt zu Römer 3,24-25 Reformation Reformationsfest Bibel Martin Luther Lukas 10, 38 - 42 Matthäus 10, 34 - 39 Micha 6.6-8 Hebräer 4 Bibel Lutherbibel in der Bibel lesen Gottes Wort annehmen Erneuerung der Kirche
Lutherbibel

Hier ist nicht von diesen vielen Wörtern die Rede, sondern vom Wort Gottes, von Gott. Wenn Gott redet, dann geschieht es! Das ist der Unterschied zu allen anderen Wörtern.

Dafür gibt es viele Beispiele in der Bibel, zum Beispiel heißt es in der Schöpfungsgeschichte in 1. Mose 1 mehrfach “Und Gott sprach“ … und es geschah so.“ Wir sehen es auch bei der Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten und immer wieder bei den Heilungen und anderen Wundern Jesu im Neuen Testament. Die Wirkung des Wortes Gottes ist nicht immer sofort sichtbar, aber es wirkt. Manchmal kommt die Wirkung aber auch sofort, so wie in unserem Abschnitt die Wirkung des Wortes Gottes mit dem Regen, der auf die Erde fällt, verglichen wird. In der Wüste Palästinas kann Regen die Wüste sehr schnell zum Blühen bringen.

Diese Wirkung ist der Unterschied zu allen anderen Wörtern. Auf Gottes Wort ist immer Verlass, auch wenn es alle unsere Vorstellungskraft sprengt.

Was Jesaja hier beschreibt, kann man vergleichen mit einem großen Marktplatz,

auf dem viele Marktschreier alles Mögliche mit großen Versprechen anbieten, und dazwischen ist dann auch die Stimme Gottes zu hören, der sagt: Hört auf mich! Es ist die einzige Stimme, auf die Verlass ist.

Manchmal fühle ich mich auch wie auf so einem Marktplatz, wo ein solches Stimmengewirr auf uns einprasselt.

Kennen Sie das auch? Was wird nicht überall gesagt, womit wir uns unbedingt beschäftigen müssen: Politik, Versicherungen, Altersvorsorge, richtige Ernährung, Klima, sportliche Betätigung, Urlaubsparadiese und viele andere Dinge.
Manchmal haben wir auch in uns ein Stimmengewirr, zum Beispiel vor wichtigen Entscheidungen oder vor großen Problemen, zum Beispiel mit Vorgesetzten, bei privaten Problemen, Beziehungsfragen oder mit der Gesundheit: „Was soll ich bloß machen?“ „Mach es so oder so!“ „Wie soll es bloß weitergehen?“ Oder Stimmen in uns, die sagen: „Es geht nicht, gib auf!“, „Kämpf weiter!“, „Lass es laufen!“, „Lauf weg!“ Es ist ein großes Sti8mmengewirr in uns! Auf was sollen wir hören?

In einer solchen Situation befand sich das Volk Israel.

Durch ihre eigene Schuld waren sie da hineingekommen. Nun gab es aus ihrer Sicht keine Hoffnung mehr. Da waren die Stimmen, wie zum Beispiel: „Pass dich an!“, „Gib auf!“, „Finde dich in deine Situation!“ oder „Kämpf mit Gewalt!“

Und dann die Stimme Gottes: Sucht mich, kehrt um, ich habe euch vergeben und ich werde euch da hinausführen. Auch wenn es euren Horizont sprengt, ich kann es. Auch wenn ihr es euch nicht vorstellen könnt, sucht mich, kehrt zu mir um und vertraut mir: Was ich sage, geschieht. Worauf sollte das Volk Israel hören?

Predigt zu Jesaja 55,6-12 Sonntag Sexagesimae Vertrauen Gottes Wort Jesus Christus Aufblühen im Advent Jesus das Licht kommt Adventskerze Adventslicht Andachten Trost in schweren Zeiten im Leben Trauer Traurigkeit Hoffnung Zuversicht neuer Mut Hoffnungslicht Andachten Jesus Christus Kraft in Schwachen Stärke Licht Kerzenlicht im Garten
Foto: Martina Heins

Welcher Stimme sollen wir glauben, vertrauen,

wenn wir einsam und allein sind, und die Einsamkeit unser Leben dunkel macht; wenn die Kraft nicht reicht, um mit den Problemen fertig zu werden; wenn die Situation in der Kirche oder in gesellschaftlichen Fragen so hoffnungslos erscheint; wenn wir auf das Sterben zugehen und der Tod so übermächtig erscheint?

Was Gott sagt, geschieht! Hier ist die Verheißung: es wird alles gut! Die Bibel ist voll von Verheißungen, die auch uns ganz persönlich gelten. Und immer wieder werden wir eingeladen, aufgefordert, Gott zu vertrauen.

Aber es gibt auch andere Wörter Gottes,

zum Beispiel Worte des Gerichts. Das hat Israel auch erfahren, dass auch das geschieht. Oder Ankündigung von Leid bei Jesus selbst oder in der Nachfolge Jesu.

Aber immer führt das Wort Gottes zum Ziel,

ruft es uns zurück von einem falschen Weg, Gottes Wort ist manchmal sehr hart und stößt uns an, damit wir auf den richtigen Weg zurückkehren, oder es weist uns neue Wege, tröstet, gibt Hoffnung, Geborgenheit und Halt.

Im Stimmengewirr der Welt, auch in unserer Zeit, ist dies das alles überragende Wort, das einzige auf das man sich ganz verlassen und sein Leben getrost aufbauen kann.

Welches Wort kann da mithalten?

Keines! Nur ein Wort kommt dem ein bisschen nahe, das ist die Verkündigung des Wortes Gottes, wo auch immer sie geschieht, nicht weil die Prediger bessere Menschen sind oder weil sie eine besondere Autorität haben oder ein Amt. Das allein hebt das Wort der Prediger noch nicht hervor aus dem Stimmengewirr der Welt, sondern indem sie hinweisen auf das einzig wahre Wort. Das Wort der Verkündiger gibt nur Trost, gute Orientierung, Rettung, wenn es hinweist auf das Wort Gottes selbst, wenn die Menschen anfangen, Gott zu suchen, umkehren zu ihm hin, sein Wort hören und ihm vertrauen. Und dieses Wort ist ganz deutlich zu uns gekommen in Jesus Christus. In ihm ist es Mensch geworden, sichtbar und verstehbar für uns Menschen. Lesen Sie dazu einmal Johannes 1, 1-18.

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Foto: Martina Heins
Es gibt ein sehr schönes Bild von Lucas Cranach, das Martin Luther zeigt, wie er auf der Kanzel predigt und dabei auf den gekreuzigten Christus zeigt.

Das ist die Aufgabe aller Verkündigung. Das gilt nicht nur für Pastoren und Diakone, sondern für alle Christen, von der Kanzel, in Gruppen, am Krankenbett, im Freundeskreis oder an anderen Stellen in unserem Leben, in unserem Alltag. Wir sollen mit dem Wort Gottes auf Christus hinweisen. Deshalb ist es so wichtig, selber in der Bibel zu lesen und Gottes Wort zu kennen.

Bevor wir reden, sollen wir zuerst selber uns Gott immer wieder zuwenden, die Vergebung hören und erfahren und sein Wort hören, was er uns zu sagen hat.

Das ist manchmal nicht so einfach im Stimmengewirr unserer Zeit. Wir müssen lernen, seine Stimme herauszuhören. Bekannte Stimmen erkennt immer leichter wieder. Deshalb müssen wir uns immer wieder mit Jesus beschäftigen, mit seinen Worten und Taten, um ihn immer besser kennenzulernen, dann erkennen wir auch seine Stimme immer besser. Jesus sagt in Johannes 10, 27 „Meine Schafe hören meine Stimme”. Und wenn wir seine Stimme hören, können wir lernen, fest darauf zu vertrauen, dass das, was er sagt, auch geschieht.

Predigt zu Jesaja 55, 6-12
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