Predigt zu Matthäus 13, 31+32 am 15. Sonntag nach Trinitatis
Wenn Sie ein Samenkorn in die Erde legen, was soll dann geschehen?
Es ist keine nette oder überflüssige Handlung, sondern Sie verfolgen damit einen Zweck. Es ist auch kein Aufbewahrungsort, um es wieder hervorzuholen, oder eine Zierde, um ein bisschen Farbe in die dunkle Erde zu bringen, sondern das Samenkorn soll wachsen! Wenn das Samenkorn nun eine kleine Blume wird, dann reicht ein Topf. Wenn das Samenkorn aber ein Baum wird, dann wird die Pflanze riesig und braucht eine größere Umgebung, mehr Erde und Platz für die Wurzeln, denn der Baum braucht mehr Kraft aus der Erde. Dann kann der Baum zu voller Größe wachsen.
Jesus hat ein Gleichnis vom Samenkorn erzählt. Es steht in Matthäus 13, 31-32:
31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; 32 das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.
Jesus vergleicht so ein Samenkorn mit dem Reich Gottes.
Das Reich Gottes ist da, wo Gottes Wille geschieht und alles so ist, wie er sich das vorstellt
.
Im Reich Gottes gibt es keine Angst, keiner ist einsam, es werden keine Tränen vergossen und es gibt keinen Tod, sondern wir werden getröstet, keiner fügt einem anderen Schmerzen zu und wir leben in Frieden, Freude, Hoffnung, Zuversicht und Liebe. Alles ist heil und gut!
Von dieser Welt legt Gott nun etwas in dich hinein,
zum Beispiel durch einen Menschen, der dir etwas von Jesus erzählt. Du merkst plötzlich, was Jesus getan hat, ist auch für mich. Da ist etwas dran, ich kann Jesus vertrauen.
Am Anfang ist dein Glaube vielleicht nur ganz klein, aber er soll nicht klein bleiben.
Der Glaube ist keine Verzierung für dein Leben und Gott will nichts verstecken oder ein bisschen Farbe ins Leben bringen, sondern dieses Samenkorn der Ewigkeit soll wachsen und ganz groß werden.
Wenn Gott das nun in dich hineingelegt hat, was kannst du dann machen, damit es wächst?
Du musst dafür sorgen, dass deine Pflanze des Glaubens immer genügend gute Erde zum Wachsen hat.
Wenn die Pflanze wachsen will, und du gibst ihr nicht mehr Erde, dann stirbt die Pflanze ab. Die gute Erde ist Jesus, was er uns sagt und zeigt. Am Anfang denkst du vielleicht: Wenn ich mich ab und zu mal mit Jesus beschäftige und ab und zu an einer Gemeindeveranstaltung teilnehme, dann reicht das. Aber wenn die Pflanze größer werden soll, dann reicht das nicht mehr. Wenn du die Welt Gottes in deinem Leben mehr spüren willst, dann brauchst du mehr von Jesus, von seinem Wort. Und wenn dann die Pflanze ganz groß werden soll, dann brauchst du immer noch mehr. Und wenn du merkst, wie sich das auf dein Leben auswirkt, dann willst du am liebsten immer ganz bei Jesus sein.
Wie wirkt sich denn das aus, wenn Gottes Welt in dir wächst?
Die Antwort ist ganz einfach: Alles, was es in Gottes Welt gibt, spürst du entweder wenig oder viel. Dazu ein paar Beispiele:
Wenn die Pflanze klein ist, denkst du, es ist schön, dass Jesus mich annimmt und mir die Schuld vergibt, und dafür bist du dankbar. Wenn die Pflanze größer wird, merkst du, wie weit du davon entfernt bist, wie Gott dich haben möchte, dass dein ganzes Leben voller Schuld ist, und dann wirst du noch viel dankbarer für das, was Jesus getan hat.
Wenn die Pflanze klein ist, denkst du, es ist schön, dass Jesus da ist, wenn es mir schlecht geht.
Wenn die Pflanze größer wird, entdeckst du, dass Jesus überhaupt der sicherste Halt ist in allen Situationen des Lebens, der nie zerbricht.
Wenn die Pflanze klein ist, dann denkst du: Es ist schön, dass Jesus mich liebt, wie ich bin! Wenn die Pflanze größer wird, merkst du immer mehr, wie wunderbar und groß seine Liebe wirklich ist, wie viel Geborgenheit und Trost sie gibt und welche Kraft sie hat.
Wenn die Pflanze klein ist, dann denkst du: Es ist wichtig, wenn ich ab und zu in der Bibel lese, bete oder in den Gottesdienst gehe! Wenn die Pflanze größer wird, dann merkst du, wie alle Bereiche deines Lebens von Jesus bestimmt werden sollen und werden.
Wenn die Pflanze klein ist, dann ist auch deine Liebe zu Jesus klein. Wenn die Pflanze größer wird, dann wird die Liebe zu Jesus immer größer, weil du immer mehr erfährst, welch große Bedeutung er für dich hat.
Wenn die Pflanze klein ist, dann denkst du: Es ist wichtig, dass ich ab und zu etwas für Jesus tue! Wenn die Pflanze größer wird, dann willst du mit deinem ganzen Leben etwas für Jesus tun.
So können wir es in allem weiterführen: Seine Freude, sein Friede, die Zuversicht, die Hoffnung, der Trost und deine Hingabe an Jesus, das alles wächst.
Stell dir einfach vor, dass alles, was in der Welt Gottes gilt und was wir bei Jesus sehen, das wird immer mehr und durchdringt immer mehr dein ganzes Leben.
Wenn wir nun als Christen zusammenkommen, dann geht es darum, dass das Samenkorn des Reiches Gottes immer mehr in uns und unter uns wächst.
In der Gemeinde geht es nicht darum,
dass wir etwas Tolles tun und dafür Beifall bekommen, dass alles Spaß macht und schön ist, sondern es geht darum, dass wir im Glauben an Jesus wachsen. In Epheser 4, 15 sagt Paulus: „Lasst uns echt sein in der Liebe und in allem zu Christus emporwachsen.“ Wenn wir das doch ein bisschen mehr begreifen würden. Dafür sind wir als Gemeinde da und dafür brauchen wir uns alle gegenseitig. Es geht darum, dass die Pflanze der Ewigkeit in uns groß wird. Natürlich können wir auch etwas Tolles tun, Spaß haben und es nett haben, aber an keiner Stelle in der Gemeinde dürfen wir vergessen, dass zuallererst darum geht, dass wir im Glauben an Jesus wachsen. Es kann auch mal Streit geben, wir können Fehler machen, unfreundlich sein, uns auf die Nerven gehen. Aber dieses Ziel muss überall unter uns leben: