Predigt zu Römer 12, 1 – 2 am 1. Sonntag nach Epiphanias

Es muss sich etwas ändern! Stimmen Sie mir zu?

Jeder könnte eine lange Rede darüber halten, was sich alles ändern muss in Deutschland, Europa, in der Wirtschaft, Politik und Schule und natürlich in der Kirche.

Schwieriger wird es, wenn es heißt: Bei dir, in deinem Leben muss sich etwas verändern.

Predigten zum Lesen Römer 12 Fahrrad Festgefahren Winter Schnee
Foto: Martina Heins

 

Dann gehen wir schnell innerlich auf Abwehrhaltung. Besonders als Erwachsene tun wir uns da schwer. Wir haben unser Leben aufgebaut, gestaltet, manche Irrwege hinter uns gelassen und unseren Weg gefunden, und dann mit 30, 50 oder 70 Jahren sollen wir uns wieder verändern? Warum, wenn ich so ganz zufrieden bin?
Aber auch Jugendliche sind oft schon ganz schön festgefahren in ihren festen Formen in Sprache, Umgangsweisen, Kleidung, Gruppenverhalten und was man so tut. Wer anders ist, ist out.

Die Frage ist: Besteht bei mir oder bei Ihnen die Bereitschaft, das Bestehende, wie wir bisher gelebt, gedacht und gehandelt habe, kritisch zu hinterfragen, ob es noch gut ist?

Wenn es um den Glauben an Jesus geht, dann steht an erster Stelle das, was Gott für uns getan hat und was er noch tut. Gott schenkt uns neue Gemeinschaft, Vergebung, Liebe, Geborgenheit, Hilfe, ewige Hoffnung. Und das alles ohne Vorbedingung. Das ist die Grundlage für unsern ganzen Glauben, für unser Christsein und wird uns in der Taufe zugesagt.
Doch die Bibel redet auch davon, dass wir durch den Glauben verändert und erneuert werden sollen. Was Gott für uns tut, soll Auswirkungen auf unser Leben haben.

Wir lesen dazu aus Römer 12, 1-2:

1 Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Paulus sagt, worum es geht: Als Christen sollen wir uns nicht anpassen an die Welt, an das, was man tut.

Anpassen tun wir uns, wenn wir uns in unserem Denken und Handeln orientieren an anderen Menschen,

an dem, was die meisten denken und tun, oder uns bestimmen lassen von dem, was gerade modern, „in“ ist. Wir lassen uns dann in eine zeitgemäße Uniformität im Denken und Handeln drängen. Es heißt dann schnell: Es ist doch egal, wie man lebt; das tun doch alle; das ist eben heute so.

Sind wir so angepasst?

Wenn man sich anpasst, schwimmt man mit dem Strom der Masse, aber der Strom fließt immer bergab. Jesus sagt in Matthäus 7, 13: Das ist der breite Weg, auf dem die meisten gehen, der ins Verderben führt.

Der Maßstab, an dem wir unser Denken und Handeln überprüfen sollen ist die Bibel, die Botschaft Jesu, er selbst.

Deshalb sagt Paulus, dass wir Gott unser Leben zur Verfügung stellen und ihn fragen sollen: Wie stellst Du Dir mein Leben vor? Was soll mit meinem Leben passieren?  Wozu soll es da sein? Wie willst Du mich gebrauchen? In ganz konkreten Situationen des Alltags können wir fragen: Was würde Jesus dazu sagen? Was würde er jetzt tun? Wie würde er sich verhalten?

Von diesem Maßstab aus sollen wir unser Leben, unser Handeln und unsere Meinungen kritisch hinterfragen und bestimmen, in welche Richtung Veränderung gehen soll.

Jesus sagt dazu in Matthäus 7, 14: Das ist der schmale Weg, auf dem wenige gehen, aber der uns zum Leben bringt.
Das gilt für jeden Einzelnen und auch für die Kirche, gerade auch für die Kirchen der Reformation.
Im Glauben an Jesus gibt es kein „immer weiter so!“ oder „es war schon immer so!“, sondern nur ständige Erneuerung vom Evangelium her im Leben jedes einzelnen Christen und jeder Kirche oder Gemeinde. „ecclesia semper reformanda“, „die Kirche muss sich ständig erneuern“, das war der Leitspruch Martin Luthers.
Darum sagt Paulus in unserem Bibeltext: Lasst euch im Innersten umwandeln! Lasst euch eine neue Gesinnung schenken!

Paulus will sagen: Der Glaube an Jesus Christus bedeutet ständige Erneuerung, damit wir so werden, wie Gott sich das für uns gedacht hat.  Wir müssen vom Heiligen Geist „renoviert“ werden.

Haben Sie schon einmal ein Haus gekauft und dann umgebaut? Nach dem Kauf gehört es uns. Aber es dient noch nicht dem Zweck, wofür wir es gekauft haben. Dazu muss es umgebaut werden. Dafür gibt es einen Plan. Zunächst muss viel abgerissen werden, damit es nach und nach erneuert werden kann. So langsam sieht man, wie es sein soll und vom Alten bleibt immer weniger übrig und das Neue wird immer sichtbarer.

Predigten zum Lesen Römer 12 Renovierung Erneuerung
Foto: Martina Heins
Predigten zum Lesen Römer 12 Renovierung Erneuerung
Foto: Martina Heins


So
auch bei uns: Durch das, was Jesus für uns getan hat, können wir zu Gott gehören. Und im Glauben sagen wir: Ja, das will ich auch! Wir gehören zu Gott, aber wir dienen noch nicht dem Zweck, den er für uns bestimmt hat. Da ist noch zu viel Altes, Egoistisches, Menschliches an Neid, Eifersucht, Machtstreben, Ängsten und anderem. Wir müssen „umgebaut“ werden. Dafür hat Gott einen Plan. Vieles muss abgerissen werden, damit es nach und nach erneuert werden kann. So ist es unser ganzes Leben lang.
Das Ziel der Erneuerung ist ein neues Leben, das in allen Bereichen, in unserem Denken, Tun und Reden dem dient, was Christus mit uns vorhat.

Das kann bedeuten, dass Gott uns noch einmal auf einen ganz neuen Weg setzt und unsere Berufsplanung, Familienbindungen, Freundeskreis, den Ort, wo wir wohnen und unsere gewohnte Umgebung, durcheinanderwirbelt. So habe ich es erlebt.

Es kann auch bedeuten, dass Gott das Äußere unseres Lebens so belässt und uns innerlich verändert.

Wir lernen zum Beispiel, mit unseren Gaben und Fähigkeiten anders umzugehen und sie für andere Zwecke einsetzen. Er zeigt uns einen anderen Umgang mit Zeit, Geld und Kraft. Unser Lebensstil und unsere Freizeitgestaltung werden vielleicht verändert oder wir erlernen neue Maßstäbe für das Berufsleben.

Aber will ich das?

Es ist so bequem, alles beim Alten zu lassen und einfach weiterzumachen. Viele denken: Sich ganz auf Jesus einlassen, ist langweilig, man verliert seine Selbstständigkeit, muss sonntags Gottesdienste besuchen, die einem nicht wirklich in Schwung bringen. Und Jugendliche haben Angst davor, dass sie dann immer brav sein müssen, so wie es die Erwachsenen von ihnen fordern.

Aber es ist ganz anders: Das Leben mit Jesus ist spannend und eine aufregende Abenteuerreise.

Ich könnte lange davon erzählen. Gott fällt immer wieder etwas Neues ein, wie er uns verändern will. Seine Wege sind manchmal sehr überraschend und er gibt uns eine neue Freiheit, in der wir unabhängig von anderen Menschen werden und unsere Persönlichkeit entfalten können.
Gott hält uns in Bewegung und es wird nie langweilig!

Dieser Weg mit Jesus ist nicht bequem und auch nicht immer einfach.

Aber das Leben wird dadurch reich und angefüllt. Es gibt keine Langeweile und ist sinnvoll. Mit Jesus weißt du, wozu du auf der Welt bist. Du erhältst eine Ahnung davon, auf was für ein wunderbares Ziel wir zugehen: die Ewigkeit Gottes in der vollkommenen Gemeinschaft mit Jesus. Dann wird die „Renovierung“ abgeschlossen sein.

Predigten zum Lesen Römer 12 Winterhimmel Himmel Aussicht
Foto: Martina Heins
Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen dieses Vertrauen, sich neu ganz auf Jesus einzulassen, ein Jahr, in dem Sie sich von Gott verändern lassen und unter dem Segen Gottes zum Segen werden.
Predigt zu Römer 12, 1 – 2
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